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Links am Bildrand ist die Lichtspur des gesprochen Vokals "o" zu sehen.

Das Tri-Ergon-Lichtton Verfahren
Im Rahmen einer Matinee wird im Berliner Alhambra- Lichtspieltheater am 17. September 1922 der Film "Der Brandstifter" uraufgeführt. Er ist der erste Spielfilm mit integrierter Lichttonspur. Die Erfinder der neuartigen, 'Tri-Ergon' genannten Systems sind die deutschen Ingenieure Hans Vogt, Jo Benedict Engl und Joseph Massolle, die von der Radiotechnik zum Film gekommen sind.

Ihr neues Verfahren ermöglichte eine zeitliche Übereinstimmung von Bild und Ton und geht damit weit über die u.a. von
Oskar Meßter und Léon Gaumont entwickelten Methode der Koppelung von Filmprojektor und Grammophon hinaus.

Das Tri-Ergon-Verfahren beruht auf dem Prinzip der Umwandlung von Schallwellen in elektrische Impulse, die wiederum in eine Lichtspur transformiert und so auf dem Filmtonstreifen festgehalten werden. Beim Abspielen werden dann die auf dem Filmband festgehaltenen Signale in elektrische Impulse zurück verwandelt, die ihrerseits die schallerzeugendie Membrane zum Schwingen bringen.

Die Filmproduzenten sind zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht an dem Verfahren interessiert, weniger aus technischen als vielmehr aus künstlerischen Gründen. Tatsächlich kann sich der "tönende Film" aus diesem Grund noch nicht durchsetzen.


  Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens
Regie: Friedrich W. Murnau
Deutschland
Darsteller: Max Schreck, Alexander Granach, Gustav v. Wangenheim

Der Film ist das geworden, was der Untertitel verspricht: Eine Symphonie des Grauens. Düstere Gewölbe und enge Gassen, Nebelschwaden, zuckende Lichter, geheimnisvolle Schatten beschwören eine drückende Atmosphäre. Ein Paradestück ist die Kutschfahrt durch den Geisterwald zu Nosferatus Schloß.

Murnau setzte die ganze Szene im Negativ in die Kopie ein und gab ihr außerdem durch Veränderung der Aufnahmegeschwindigkeit ruckartige, unrealistische Bewegungen. Nosferatu enthält mit seinem Appell an unbewußte Ängste vor dem Übermächtigen, das mit der Erotik auch den Tod bringt, wesentliche Elemente des Horrorfilms und begründet das Genre des Vampirfilms.

 
Robin Hood
Regie: Allan Dwan
USA
Darsteller: Douglas Fairbanks, Enid Bennett, Wallace Beery

Douglas Fairbanks in einer Paraderolle des "edlen Schurken", der dem Film mit seiner Vitalität und seinen artistischen Kunststücken eine starke Ausstrahlung verleiht. Er wirkte auch am Drehbuch mit und sorgte für die opulente Ausstattung.
Allan Dwans Streifen wurde zum Prototyp des neuen 'Ritterfilm-Genres', an dem sich andere Regisseure orientieren.

Der Stoff des Robin Hood fesselt das Publikum bis heute und wurde in unzähligen Remakes wieder aufgegriffen, jüngster Hollywood-Kassenschlager: "Robin Hood - König der Diebe",
1990.