19 14
Filmreportagen vom Krieg
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war die Berichterstattung der alliierten Nationen benachteiligt. Die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens verweigerten Aufnahmegenehmigungen in der Befürchtung, daß Filmreportagen die Bevölkerung demoralisieren und strategisch wichtige Informationen preisgeben könnten.

Das deutsche Oberkommando dagegen unterstützte die Kameraleute von der "Meßter Woche" von den ersten Kriegstagen an. Deutsche Redakteure entwickelten rasch das Geschick, Nachrichtenmaterial für Propagandazwecke zu nutzen, ihre Berichte wurden zur mächtigen psychologischen Waffe in der Heimat und in neutralen Ländern.

Französischen Kameraleuten wurde ab 1915 der Zugang zur Front unter militärischer Kontrolle gestattet.




  Cabiria
Regie: Giovanni Pastrone
Italien
Darsteller: Lidia Quaranta, Italia Almirante Manzini, Umberto Mozzato, Bartolomeo Pagano

Erfolgreichster einer ganzen Reihe von italienischen Kolossalfilmen und drei Stunden lang. Drei Jahrhunderte v. Chr. wird die Römerin Cabiria nach Karthago verschleppt und auf einem Sklavenmarkt verkauft. Natürlich wird sie von einem Römer mit bärenstarkem Diener gerettet.
Außer durch die Massenszenen den aufwendigen Bauten und der pompösen Ausstattung, entfaltet der Film auch seine Wirkung durch die an Originalschauplätzen gedrehten Aussenaufnahmen und den filmtechnischen Neuerungen, die Pastrone entwickelte: Er setzte erstmals das Licht, zu künstlerischen Zwecken, von unten, und benutzte einen Kran und einen Kamerawagen, den er sich patentieren ließ. Mit diesem war es ihm möglich an einzelne Menschen heranzufahren, sie ohne Schnitt optisch aus der Masse herauszulösen und in einer Großaufnahme zu zeigen.

In Italien hatte der Film noch eine andere überraschende Auswirkung: Die Person des Dieners, den der ehemalige Hafenarbeiter Bartolomeo Pagano spielte, wurde dort so populär, daß clevere Produzenten ihn zum Helden weiterer Filme machten. Pagano wurde zum Filmstar. Der Anfang für spätere unzählige 'Muskel-und-Sandalen-Filme' war gemacht.